Martinique - Pas d' soucis
Wir gehen die erste Zeit in Martinique entspannt an und verbringen die Festtage karibisch.
Wir verbringen die ersten Tage nach Ankunft in Martinique erst mal ruhig in der Marina ‘Le Marin’ im Süden. Wir nehmen es gemütlich, trinken ‘Ti Punch’, also Rum mit Zuckerrohrsirup und Limette und essen wieder einmal auswärts, ohne zuerst bei Schräglage kochen zu müssen.
Wenige Tage nach Ankunft mieten wir ein Auto und bringen Stefan zum Flughafen. Wir verabschieden uns schweren Herzens von ihm, hat er doch mit uns 5 Wochen auf MIRABELLA verbracht und die gesamte Passage über den Atlantik mit gesegelt und auch Joséphine und Chloé haben ihn in der Zeit fest ins Herz geschlossen.
Wir verbringen den Abend dann auf ‘Presqu’Île Caravelle’. Der Leuchtturm von Caravelle hat uns in der Nacht vor unserer Ankunft in Martinique den Weg gezeigt. Nun wollen wir ihn auf dem Landweg besuchen. Wir schauen bei Tartane am ‘Plage de l’Anse l’Etang’ den Surfern zu und essen einen feinen Znacht. Mit den schlafenden Kindern auf dem Rücksitz machen wir uns zurück in den Süden. Am nächsten Morgen machen wir nochmals einen kurzen Autoausflug nach Saint-Luce, wo das feine ‘BAM Bier’ herkommt. Die Brauerei hat aber leider an diesem Tag nicht offen und so verbringen wir unsere Zeit auf einem kleinen Spielplatz und wir stürzen uns am Strand in die karibischen Wellen.
Die Leute sind unglaublich nett und bei allem, was man fragt oder sagt, erwidert das Gegenüber mit ‘Pas de soucies’ was soviel wie ‘Keine Sorge’ bedeutet. Hier geht alles etwas entspannter zu und her und eben ohne Sorgen.
Auch wir haben aktuell keine Sorgen und sind trotzdem sehr müde. Eben haben wir den Atlantik überquert und sind froh, aber irgendwie ist da auch eine grosse Müdigkeit und Leere sogar – jetzt sind wir hier, wir haben es geschafft! Unterwegs waren wir angespannter als wir uns vielleicht bewusst waren und sicherlich müder als bemerkt. Wir haben seit Mitte August über 4'500 Seemeilen gemeistert und sind von Norditalien durchs ganze Mittelmeer bis nach Martinique gesaust.
Wir müssen uns eingestehen, dass es doch recht anstrengend war 20 Tage auf See mit unseren zwei kleinen Crewmitgliederinnen. Nach wenigen Unterhaltsarbeiten an Schiff und Motor beschliessen wir nach den Tagen im Hafen erst mal an den Ankerplatz unmittelbar ausserhalb der Bucht zu verlegen und uns noch nicht grossartig zu bewegen.
Dies ist eine gute und eigentlich auch einfache Entscheidung. Wir hören schon im Hafen, dass aktuell viele Familienboote am Ankerplatz von Saint-Anne sind. Wir lernen ZOOK schon an der Tankstelle kennen und ebenso die Familie von der BLUE JUICE. So ist es kurz vor Weihnachten ein freudiges Ankommen in Saint-Anne. Wir hören beim ersten Landgang schon am Dinghy-Steg unsere Muttersprache und lernen die Familie von SIMA kennen, die zwei Mädchen im selben Alter wie unsere hat und auch eben die Passage bewältigt hat. In diesen Tagen um die Feiertage läuft der Familienboot-Gruppenchat auf Whatsapp heiss und es finden Gatherings und BBQs am Strand statt. Es ist schön zu sehen, wie sehr sich Joséphine und Chloé freuen, mit anderen Kindern am Strand spielen zu können. Um unseren Ankerplatz tauchen immer mal wieder Schildkröten zum Atmen auf – eindrücklich gross sind sie!
Das ‘Christchindli’ findet uns zum Glück auch in Martinique und so herrscht auf MIRABELLA etwas Weihnachtsstimmung. Wir haben eine Weihnachtskugel mit dem Samichlaus in der Hängematte zwischen den Palmen und einige Glitzergirlanden für die weihnachtliche Stimmung besorgt. Die Weihnachtsparade in Saint-Anne ist ein lustiges Treiben der lokalen Tanzgruppe und ein paar schönen alten Autos mit einem ‘Gumpischloss’ auf dem Hauptplatz vom Ort.
Am 25. Dezember lernen wir beim BBQ nette Familien kennen und feiern dann auch Silvester mit drei Familien zusammen. Wir werden auf den Katamaran ELLA einer Südafrikanischen Familie eingeladen, wo wir mit ZOOK aus Jersey und FLUX III aus Dänemark quasi international das neue Jahr einläuten. Die ersten Tage des neuen Jahres verbringen wir mit Strandbesuchen, Besuchen auf anderen Booten und Besuch bei uns erhalten und mit Provisonieren. Wir wissen, dass es auf den nördlicheren Inseln der Karibik teurer werden wird, darum legen wir uns wieder einen Vorrat an.
Wir bleiben zwei ganze Wochen am Ankerplatz von Saint-Anne, bis wir wieder das Gefühl haben: Jep, wir sind bereit und haben wieder Energie, um weiter zu ziehen. Wir machen uns mit dem dänischen Freundeboot FLUX IIIauf gegen Westen am ‘Rocher du Diamant’ vorbei ums Eck in die Bucht von ‘Petit Anse d’Arlet’. An diesem schönen Ort schnorcheln wir und verbringen Zeit mit den neugewonnen Freunden. Nach zwei Nächten zieht es uns eine Bucht weiter nördlich zur ‘Grande Anse d’Arlet’ an eine Boje. Wir schnorcheln, wandern und apérölen mit den Familien von ELLA und ZOOK. Diese zwei Boote haben je zwei Jungs, die alle etwas älter als unsere Mädels sind und doch ist es eine tolle Truppe.
Wir beschliessen nach zwei Nächten, etwas weiter zu ziehen und treffen in der ‘Anse Dufour’ wieder auf die dänische Familie von FLUX III. Die fünfjährige Vega kommt zu uns zum Spielen und Joséphine hüpft gern bei ihr aufs Schiff. Umso toller, dass auch die Eltern gerne Zeit zusammen verbringen und mit schlafenden Kindern mit dem Dinghy noch spätabends zurück aufs eigene Schiff manövrieren – zum Glück ist es nicht weit!
Die ‘Anse Dufour’ bietet einiges zu sehen. Wir beobachten Pelikane beim Fischfang-Tauchen ins Wasser und Schildkröten unter Wasser. Auch beobachten wir unendlich viele Touristen, die von Ausflugsbooten für eine Viertelstunde mit Schwimmwesten und Vollgesichtstauchmasken ins Wasser gelassen werden und dann nach dem lauten Hupen wieder eingesammelt werden. Die Bucht ist gut besucht. In den ruhigen Momenten schnorcheln wir und staunen ab den Moränen, Kofferfischen und intaktem Riff. Die benachbarte ‘Anse Noire’ ist auch sehr hübsch.
Eigentlich wollten wir die Hauptstadt ‘Fort de France’ auslassen, entschliessen uns aber doch für einen Stopp zu ankern. Es ist ein guter Ort, um Vorräte anzulegen und neue Wanderschuhe und eine Taucherbrille für Joséphine brauchen wir auch. Dort verbringen wir zwei bewegte Tage und Nächte am Anker und schaukeln in den Fährenwellen umher. Die Stadt ist interessant und besteht aus ganz verschiedenen Teilen. Wir fahren mit dem Dinghy den ‘Canal Levassor’ hinauf zum Gemüsemarkt und werden von den Einheimischen dabei fotografiert. Offenbar fährt sonst nieman je mit dem Dinghy diesen Kanal hoch. Nach dem Besuch des Gemüsemarktes fahren wir einem anderen Kanal hinauf, wo wir sogar Iguanas sichten, ein Highlight! Wir verbringen die Abende mit den Bootsfreunden beim Park und Spielplatz und entdecken sogar eine ‘Chilbi-Bahn’ – welche Freude!!
Unser nächster und letzter Halt in Martinique ist Saint-Pierre, die einstige Hauptstadt. Diese wurde allerdings 1902 vom noch aktiven Vulkan ‘Montagne Pelée’ innerhalb von nur 10 Minuten komplett verschüttet. Hier besuchen wir den Zoo zusammen mit unseren Bootsfreunden, dies bei strömenden Regen. Auch das gehört zur Karibik: immer mal wieder ein Regenschauer, meist dauert der aber nur 30 Sekunden. Pflotschnass wird man aber trotzdem. Wir besuchen in Saint-Pierre den Markt und kaufen frisches Gemüse, Früchte und immer wieder einen ‘Shrubb’ einen Likör aus Mandarinen, Orangen und Kaffee, ein perfekter Apéro. Wir geniessen mit ELLA und ZOOK die gemeinsame Zeit mit Musikabend, gemeinsamen Essen und allerlei Aktivitäten im und auf dem Wasser. Die Kinder und Erwachsenen finden es super, wenn sie vom Dinghy mit dem Surfbrett oder Foil nachgezogen werden, ein Wasserspass bei wenig Wind.
Wir haben in Martinique einen wunderbaren Start in den Karibikaufenthalt erlebt und konnten total entspannen.
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