September 16, 2022

¡Holá Menorca!

Nach unserer ersten Passage von Frankreich nach Menorca verbringen wir gut geschützt in Fornells viel Zeit, schnorcheln bei 'Es Grau', besuchen Mahón an und ziehen weiter in Richtung Westen.

Île de Porquerolles — Menorca

Posidonia Seegras ist geschützt – mit gutem Grund – trägt es doch zu einem grossen Teil zum klaren Wasser und den sandigen Stränden im Mittelmeer bei. Es ist verboten darauf zu ankern und wir haben auch gelernt, dass darauf der Anker sowieso nicht hält.

Als der Wind auf Porquerolles wegen eines Gewitters um 180 Grad dreht, müssen wir durch die peitschende Welle mit dem Dinghy zu Mirabella rauschen, nachdem uns der Ankeralarm eine Warnung gesendet hat. Unser Schiff ist heil, steht allerdings an einem ziemlich anderen Ort und etwas näher bei den Felsen! Glück braucht es auch auf einer solchen Reise und eine Lektion gelernt haben wir dabei mit Sicherheit.

We don’t like Posidonia, but we love Posidonia anyway! Mit einem Rosé namens ‘Posidonia’ haben wir uns auf Menorca mit diesem Ereignis versöhnt. Sand ist und bleibt zum Ankern unser beliebtester Grund.

Am 4. und 5. September segeln wir in einem passenden Wetterfenster während rund 30 Stunden nach Menorca, nachdem wir den ‘Port De Porquerolles’ und weitere Strände erkundet haben.

Früh morgens lichten wir den Anker um uns auf den Weg nach Menorca zu machen.

Früh morgens lichten wir den Anker um uns auf den Weg nach Menorca zu machen.

Wir brechen früh auf und können den moderaten Wind aus Nord mit unserem Code Zero gut nutzen. Die Welle kommt von schräg hinten, was zu einem zeitweise recht schaukeligen Kurs führt. Die Kinder stören sich kein Bisschen daran und spielen den ganzen Tag auf und unter Deck. Mit teilweise 9 Knoten Geschwindigkeit surfen wir die Welle, um uns kurz darauf wieder etwas von der nächsten bremsen und schaukeln zu lassen.

Der Wind bleibt uns bis in die Morgenstunden treu und kommt stetig aus der richtigen Richtung. Um ca. 04:00 Uhr ist dann plötzlich Schluss. Eine Regenzelle bremst den Wind und damit auch uns aus, und so motoren wir eine halbe Stunde durch die Flaute. Danach bleibt es für einige Stunden unbeständig.

In der Ferne kann man gegen Mittag bereits Menorca sehen.

In der Ferne kann man gegen Mittag bereits Menorca sehen.

Gegen Mittag können wir dann wieder konstant gutes Tempo segeln und sind die letzten 25 Meilen wieder der ‘Menorca Express’.

Als wir in die erste Bucht zum Ankern einlaufen wollen und das Grossegel bergen wollen, klemmt es plötzlich. Das Segel weigert sich, weiter als 1/3 der Distanz vom Masttop herunter zu fallen. Nach etwas Fluchen und wieder auf einem sicheren Kurs entdecken wir die Ursache des Problems: Bei unserem Grossfall hat es den Mantel zerrissen und der rutscht jetzt auf dem glitschigen Kern und verklemmt sich in der Führung im Mast.

Zum Glück hat Mirabella ein zweites Fall auf der Seite des Grossegels im Mast. In genau solchen Umständen ist das extrem wertvoll. Wir bergen das Segel, indem Silvio in 21m Höhe (bei ziemlicher Welle) das zweite Fall am Segel einhängt, das defekte entlastet, aushängt und wir dann am Ersatzfall das Segel herunter lassen.

Wir entscheiden uns nach Fornells einzulaufen und machen erschöpft, aber voller Freude erst mal an einer Boje fest und stossen auf unsere erste Passage mit Mirabella an.

Das neue Fall am Anker in Fornells — ohne Welle — einzuziehen ist ein 'walk in the park'

Das neue Fall am Anker in Fornells — ohne Welle — einzuziehen ist ein 'walk in the park'

Fornells ist ein hübsches Örtchen im Nordosten von Menorcas felsiger Küste. Eine feine Paella und immer wieder Tapas, ein toller Spielplatz direkt am Meer, der grosse ‘Torre de Fornells’ und Calas zum Bädele – in Fornells bleiben wir etwas hängen. Dies auch, weil die Bucht gut geschützt ist, gegen Swell von Norden und Wind aus allen Richtungen und es mehrere Tage Mistral hat.

Joséphine feiert ihren fünften Geburtstag am 7. September als Schiffsgeburtstag. Welche Freude, als sie ein paar Geschenke auspackt, die von der Schweiz mit auf Mirabella gereist sind und bis dahin versteckt waren.

Mit Kuchen und Geschenken, ein paar Videoanrufen mit Familie und Freunden und einem Dinghy-Ausflug, auf welchem sie steuern darf vergeht dieser Tag im Nu. Den gewünschten Kajakausflug mit einem Viererkajak holen wir wegen zu viel Wind an einem der folgenden Tage nach.

Joséphines 5. Geburstag in Fornells.

Joséphines 5. Geburstag in Fornells.

Wir verbringen einen wunderbaren Tag etwas weiter westlich beim ‘Platja de Cavalleria’ mit Schnorcheln und Bädele und wollen dort eigentlich auch über Nacht bleiben. Diese Ecke scheint uns gegen Nordosten eigentlich gut geschützt und doch beschliessen wir mitten in der Nacht, als der Swell unerträglich wird, wieder zurück nach Fornells zu verlegen. Welch unvergessliches Erlebnis, bei hellem Mond mit hoher Welle und nur einem Fetzen Vorsegel um die Nordspitze beim Far de Cavalleria zu Segeln, den Leuchtturm von Fornells wieder zu erblicken und dann mit dem Swell in die enge Bucht zu surfen. Erleichtert und müde legen wir uns in Fornells nach unkompliziertem Ankern wieder ins Bett.

Wir wollen weiter in die Hauptstadt Mahón. Auf dem Weg dorthin verweilen wir bei ‘Es Grau’ für eine Nacht. Wunderschön! Diese tolle Bucht, eingeschlossen von Menorca und einer kleinen vorgelagerten Insel wird uns als Highlight von Menorca in Erinnerung bleiben. Mitten in der Bucht sind wir gegen den Wind geschützt und erkunden per Dinghy am Abend und auch am Morgen nochmals die schönen Strände zum Schnorcheln, Sändele und Bädele.

Joséphine ist sehr begeistert vom Schnorcheln mit Papa.

Joséphine ist sehr begeistert vom Schnorcheln mit Papa.

Am 13. September legen wir nach über einem Monat am Anker zum ersten Mal wieder in einem Hafen an. Mahón begrüsst uns mit einer langen Einfahrt durch den gesamten Naturbucht bis ganz zuhinterst, wo wir in der Marina de Menorca festmachen.

Die Mädchen finden es spannend zu beobachten, was alles rundherum passiert. Ein kleineres Frachtschiff wird entladen und bringt allerlei Güter auf die Insel. In der Werft gleich vis a vis werden Schiffe mit dem Traktor herumgefahren und auf den Nachbarschiffen läuft auch einiges.

Dank dem Südostwind aus Nordafrika, welcher die letzten zwei Tage geblasen hat, sind die Schiffe alle mit rotem Sand bedeckt. Da wird geputzt – leider trotz Wasserknappheit – bis die Yachten wieder blitzblank sind.

In der Lavanderia füllen wir, nach über 6 Wochen, zweimal die grösste Maschine.

In der Lavanderia füllen wir, nach über 6 Wochen, zweimal die grösste Maschine.

Wir suchen die Lavanderia und waschen fast unsere gesamte Wäsche, die in den letzten Wochen mit all dem Salzwasser fast nicht mehr trocken zu kriegen ist. Ein frisch bezogenes Bett, welch eine Wohltat. Wir erkunden Mahón und treffen in der Altstadt auf Familien aus der Schweiz. Joséphine freut sich sehr, endlich mit einem Kind spielen zu können, das ihre Sprache spricht und nicht ganz so jung ist wie ihre Schwester. Andere Kinder und Kinderboote zu finden ist für uns bis jetzt eine Herausforderung. Wenn es gegen Kanaren und Karibik geht, wird dies laut vielen Erzählungen und Erfahrungen anderer Segler einfacher. Hier im Mittlemeer gibt es viele Charterboote, die eine Woche unterwegs sind und Tagesausflügler. Die Bedürfnisse der Kinder, welche dort mitreisen sind nicht so sehr das Spielen mit anderen. Joséphine und wir alle freuen uns umso mehr darauf, im Oktober Besuch zu erhalten.

Nach zwei Nächten in Mahón im Hafen ziehen wir weiter Richtung Westen und wir landen für eine Nacht in Cala Macarella. Dies wiederum mit viel Swell und entsprechendem Geschaukel am Anker. Eine sehr hübsche Bucht und auch hier besuchen wir den Strand gerne mit dem SUP.

Am Nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Mallorca und zücken zum ersten Mal unseren Gennaker. Gennakerwetter, Olé!

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