Februar auf Guadeloupe
Karibischer Karneval, tauchen bei Pigeon Island, Wasserfälle erkunden und Kiten – diese Insel bietet unglaublich viel Abwechslung.
Die ‘Iles des Saints’ südlich der schmetterlingsförmigen Hauptinsel von Guadeloupe sind unsere erste Anlaufstelle auf dem Weg von Dominica in nördlicher Richtung. Bei der ‘Îlet à Cabrit’ ankern wir und treffen FLUX III wieder. Am nächsten Tag erkunden wir diese Mini-Insel und geniessen das Nichtstun am Strand.
Wir haben im August in Dänemark unsere neue Sprayhood bestellt. Es ist das Verdeck, welches uns im Cockpit und den Niedergang vor spritzendem Wasser, Wind und Regen schützt. Diese ist nun fertig gestellt und mit DHL nach Guadeloupe in die Marina ‘Bas-du-Fort’ geliefert worden. So segeln wir die 20 Meilen am Wind nach Pointe-à-Pitre, wo wir einige Tage verbringen. Unsere Freunde von FLUX III sind gleichzeitig in der Marina und so essen wir gemeinsam Pizza beim Italiener, essen bei uns auf dem Schiff und machen einen gemeinsamen Roadtrip auf die westliche Insel von Guadeloupe, Basse-Terre. Wir erkunden den Wasserfall ‘Cascade de Bis’ mit dem abenteuerlichen Zustieg und besuchen die Rumdestillerie ‘Reimonenq’. Am Strand von ‘Plage de Clugny’ im Nordwesten springen wir in die Wellen, trinken Passionsfrucht-Liqueur und essen anschliessend lecker in ‘La Petite Case’ Znacht. Während unserer ersten Tage auf Guadeloupe fällt jeden Abend der Strom aus, pünktlich um ca. 19 Uhr. Es bleiben dabei alle entspannt und im Restaurant werden Kerzen aufgetischt. Das Personal informiert über die Anpassungen der Karte, weil die Küche jetzt keinen Strom hat. Nach ungefähr einer Stunde ist der Strom meistens wieder zurück und alles geht wieder normal weiter.
Am nächsten Tag wechseln wir an eine Boje vor der Marina bei ‘Îlet à Cochons’ und machen erneut einen Ausflug mit dem Auto, diesmal gegen Osten auf Grande-Terre. Wir stoppen in Sainte-Anne und Saint-François um den Kitesurfern zuzuschauen und fahren dann an den östlichsten Punkt von Guadeloupe ‘Pointe Des Châteaux’. Eindrücklich ungebremst prescht der Atlantik hier an die zerklüfteten Felsen.
Wir machen uns dann auf den Weg gegen Süden für einen nächsten Halt auf den ‘Iles des Saints’ wo wir bei der ‘Anse du Pain de Sucre’ wieder unsere Freunde von ELLA treffen. Wir treffen auch zufällig TARZAN wieder, der dann neben uns ankert und verbringen einen Abend auf diesem eindrücklichen Schiff mit viel Rum, gebratenen Bananen und einer Wasserschlacht für die Kinder. Man fühlt sich auf diesen Inseln ein wenig wie in Südfrankreich, die Stimmung im Ort ‘Terre-de-Haut’ ist geputzt und gepflegt – fast etwas langweilig, finden wir.
Die Kakaoschote welche uns auf Dominica Bouddah geschenkt hat verarbeiten Joséphine und Silvio zu Schokolade. Dazu werden die Bohnen zuerst in einem Bananenblatt einige Tage fermentiert, dann an der Sonne getrocknet und dann im Backofen geröstet. Danach werden die Bohnen geschält und im Food Processor und im Mörser mit Zucker gestampft und fertig ist die Schokolade. Sie ist sehr aromatisch, fein mit einem etwas herberen Geschmack als im Laden gekaufte.
In einem schönen Segelschlag geht es weiter an die Westküste von Guadeloupe. In der Abdeckung ist der Wind recht unbeständig und so müssen wir sogar noch den Motor zur Hilfe nehmen um nach Bouillante zu gelangen. Da treffen wir ZOOK wieder und verbringen Zeit im heissen ‘Bouillon’-Wasser, welches vom Geothermie-Kraftwerk ins Meer geleitet wird. Im warmen Wasser floaten die Lokals genauso wie Touristen, vorzugsweise mit einem Bier in der Hand zum Sonnenuntergang.
Mit unseren Freundebooten ZOOK und ELLA besuchen wir auf einer Führung das Geothermie-Kraftwerk von Bouillante. Dies ist Frankreichs erstes Geothermie-Kraftwerk in welchem mit 260 Grad warmen Wasser aus der Tiefe – respektive dessen Dampf – Energie gewonnen wird. Am Nachmittag nach unserer Führung startet der Umzug des Karnevals von Bouillante, welcher uns mit fröhlichen Kostümen und karibischen Rhythmen in den Bann zieht.
Nach ein paar Tagen in Bouillante wechseln wir den Ankerplatz zur Bucht von Malendure, wo das bekannte ‘Reserve Cousteau’ mit ‘Pigeon Island’ liegt. Wir schnorcheln in dieser wundervollen Welt voller farbiger Fische, Korallen, Aalen und Schildkröten und können fast nicht genug kriegen von dieser faszinierenden Unterwasserwelt. Mit unseren Bootsfreunden schnorcheln wir, nehmen den Apéro beim Sonnenuntergang am schwarzen Sandstrand und schlendern durch den Ort. Silvio schrubbt unser Unterwasser, zuerst mit Schnorchel, dann auch mit der Tauchflasche. Es haben es sich in der Zeit im karibischen Meer schon einige Algen und andere Lebewesen am Rumpf von MIRABELLA gemütlich gemacht.
Nachdem wir knapp eine Woche nach Eintreffen in Malendure unseren Freunden von ZOOK und ELLA “Tschüss” sagen, kommt die Crew von ROCINANTE nach Malendure neben uns an den Anker. Aurel aus Wädi, den Andrea schon seit 10 Jahren kennt, ist mit seiner Familie seit letztem Juli auf einer Atlantikrundreise. Endlich ist es soweit und wir treffen diese tolle Familie! Freudig essen und schwatzen wir zusammen, schnorcheln auf ‘Pigeon Island’ und spielen am Strand. Die drei Jungs sind zwar älter als unsere Mädchen, aber auch hier ist der Altersunterschied wie schon bei anderen Freundebooten kein Problem - es ist weniger Kindergarten oder Schule mit Gleichaltrigen, sondern mehr erweiterte Familie, mit der man Zeit verbringt, aufeinander acht gibt und sich über die Gesellschaft freut.
Nach zwei Tagen mit ROCINANTE ziehen wir weiter nach Deshaies, bevor wir dann ‘zwischen die Schmetterlingsflügel’ segeln werden und später weiter nach Antigua. Als wir die 10 Meilen nach Deshaies hinter uns gebracht haben und auf 20 Meter ankern wollen, streikt beim zweiten Versuch zu Ankern die Ankerwinch, also die elektrische Kurbel, die die Ankerkette hoch- und runterlässt. Wir warten dümpelnd ausserhalb des Ankerfeldes, da wir meinen, die Winch sei überhitzt, respektive kurz davor und die Thermosicherung habe angeschlagen. Als die Winch nach einer Stunde immer noch nicht wieder funktioniert entscheiden wir uns von Hand und dann mit Überbrückung vom Kabel ganz vorne in der Bucht zu ankern. Unsere Freunde von FLUX III sind da am Anker und so landen wir ganz nah bei ihnen. Natürlich landen wir auch kurz nach dem Ankern bei ihnen auf dem Boot und verbringen den Abend mit ‘Schrubb’ und lustigen Kartenspielen. Es wird spät und so kehren wir die paar Meter im Dinghy mit schlafenden Kindern im Arm zur Mirabella zurück. Am nächsten Tag erkunden wir den Ort zusammen mit Vega und Medde von FLUX III und gönnen uns ein ‘Sorbet Coco’ - echt lecker!
FLUX III fährt zusammen mit der schwedischen Crew von ALEXANDRA nach ‘Îlet à Fajou’ und wir folgen ihnen. Es ist ein etwas ruppiger Segeltag am Wind und wir sind froh, als wir die Einfahrt in das Riff eine Stunde vor Sonnenuntergang erreichen, denn da müssen wir noch durch zirkeln. Es ist aber kein Problem mit Hilfe des iPads und den Karten einen guten Weg durchs Riff zu finden und so ankern wir bei Sonnenuntergang neben FLUX III und ALEXANDRA.
Am nächsten Tag bricht Flux nach Antigua auf. Wir verbringen den Morgen mit dem Erkunden des Naturschutzgebiets von ‘îlet à Fajou’. Nach dem Mittag verlegen wir nach ‘îlet à Caret’ nur 2 Meilen westlich, wo nur zwei Boote am Anker sind und ein kleiner Sandhaufen mit vielen Tagestouristen sind. Wir verbringen den Nachmittag und Abend auf der Mini-Insel mit der Crew von ALEXANDRA. Kim und Silvio kiten von der Insel aus und die Kinder spielen im Sand. Norali ist fast gleich alt wie Joséphine und Juni ist 10 Jahre jung und vernarrt in Chloé, wie toll, das passt. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang alleine auf der kleinen Insel und mit einem Bierchen mit ALEXANDRA machen wir uns zufrieden auf zurück zu Mirabella. Am nächsten Morgen verfrachten wir die Porridgepfanne ins Dinghy und essen bei den Krabben und Pelikanen unser Frühstück in Ruhe, bevor die Armada aus Tourischiffen ankommt. Amüsiert beobachten wir dieses Schauspiel und schnorcheln noch etwas um die Insel herum.
Am nächsten Morgen fahren wir aus dem Riff nach Port-Louis, unserer vorerst letzten Station auf Guadeloupe. Da ankern wir im kristallklaren Wasser vor dem Hafen neben ZOOK und hüpfen sofort ins Wasser. Später fahren wir zum ‘Plage Du Souffleur’ wo wir den Tag mit unseren Freunden von ZOOK und ELLA verbringen, selber in die Wellen springen und vor allem den vielen Surfern zuschauen, die sich hier tummeln. Port-Louis ist noch sehr im Aufbau nach dem Hurrikan Irma im September 2017. Es ist teils etwas geisterhaft in dieser Stadt und doch interessant und farbig, durch die Strassen zu laufen mit viel Street Art.
In diesem Monat in Guadeloupe haben wir die Insel ins Herz geschlossen. Hier hin werden wir wieder zurück kehren. Dass es allerdings schon wenige Wochen später der Fall sein würde, hätten wir zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht.
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