Auf den kanarischen Inseln
Wir verbringen viel Zeit auf Graciosa, nehmen Stefan in Empfang und bereiten uns in Teneriffa für die Überfahrt in die Karibik vor.
Kanarische Inseln — Graciosa — Lanzarote - Teneriffa
Auf Graciosa geniessen wir eine Woche ‘Dolce Far Niente’. Wir pendeln zwischen Strand, wo die Kinder der Familienboote herum rennen und dem Städtchen ‘Caleta del Sebo’ zum Apéro hin- und her. Wir verbringen viel Zeit mit der Familie auf ‘Daisy’ aus Genf, welche wir schon am spanischen Festland kennengelernt haben. Die Kinder verständigen sich trotz unterschiedlichen Sprachen ganz gut und spielen funktioniert auch ohne viele Worte. Zu Andreas Geburtstag gibt es selbstgebackene Muffins auf den Dünen und einen Znacht im Ort.
Für die grosse Passage über den Atlantik holen wir uns zusätzliche Crew an Bord. Stefan, der erst mit Silvio zusammen studiert und gewohnt hat und später in Wipkingen unser Nachbar war, begleitet uns über den Atlantik. Er wird 5 Wochen mit uns auf Mirabella wohnen, wir sind gespannt und finden es mutig - von ihm und uns! - dieses Abenteuer gemeinsam zu wagen. Stefan kennt das Segeln bisher ’nur’ von unserem kleinen Segelschiff ‘Pina’ auf dem Walensee.
Wir segeln von Graciosa nach Lanzarote, wo wir in der Marina Arrecife glücklicherweise einen Platz ergattert haben, direkt neben ‘Daisy’. Wir empfangen Stefan freudig. Sein Gepäck kommt mit dem Flugzeug allerdings nicht an. Es ist scheinbar beim Umsteigen in Barcelona liegen geblieben. In der Marina wartet es sich aber recht entspannt auf das Gepäck und so verbringen wir die Zeit damit ein paar Besorgungen zu machen und Arrecife zu erkunden.
Nachdem das Gepäck dann endlich eingetroffen ist und damit auch ein paar sehnlichst erwartete Teile für unser Ersatzteillager segeln wir zurück in Richtung Graciosa. Wir wollen erst einmal zwei Nächte mit Stefan am Anker verbringen, bevor wir ein längeres Stück nach Teneriffa segeln. So kann sich sein Körper im Schlaf ein wenig an das Geschaukel des Schiffes gewöhnen.
Nach zwei Nächten am Anker laufen wir in Richtung Teneriffa aus, 177sm sind es schlussendlich auf dem kürzesten Weg an unseren nächsten Ankerplatz. Dass wir ankern werden, wissen wir aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Eigentlich ist unser Plan die Marina von Santa Cruz anzulaufen und dort die Vorbereitungen und Einkäufe für die Überfahrt in die Karibik zu erledigen. Es kommt anders: Die Marinas sind aktuell so voll, dass wir keinen Platz bekommen in Santa Cruz, auch der Versuch unserer Freunde von der ‘Daisy’ vor Ort ein Wort für uns einzulegen bleibt ohne Erfolg. Auch in den anderen Marinas der Insel bis weit in den Südwesten kriegen wir keinen Platz. So segeln wir bei immer stärkerem Wind zwischen Gran Canaria und Teneriffa bis zum Punta Roja. Am Ende sind es bis 32kt Wind und eine ordentliche Welle die uns begleiten.
Bei Punta Roja sind wir vor dem Swell gut geschützt, vor allem so lange der Wind stark bleibt. Vor dem Wind aber nicht und so werden es im Lee der Landzunge mit dem beliebtesten Kite- und Windsurfspot von Teneriffa unruhige Nächte. Wir messen bis 38kt Wind am Anker. Der Anker hält aber gut im schwarzen Vulkansand und so ist es einfach sehr windig. Mit der Zeit haben wir uns daran gewöhnt und so fühlt sich bald ein Einbruch der Windstärke auf 15kt an wie Windstille.
Wir bekommen eine Zusage für einen Platz in der Marina ‘Las Galletas’, im Süden von Teneriffa. Ein schöner kleiner Ort und eine kleine beschauliche Marina, scheinbar fernab von überfüllten, gigantisch grossen Marinas.
Wir geniessen die Zeit hier und gehen auswärts Essen. Nach einer Nacht treffen wir wieder die Crew von ‘Daisy’ aus dem französisch sprechenden Teil der Schweiz. Wir verbringen viel Zeit miteinander und die Kinder spielen gerne und immer selbständiger miteinander. Joséphine lernt sogar ein wenig französisch von Charlie. Wir geniessen die letzten Tage mit dieser tollen Familie. Sie verfolgen einen anderen Plan und werden auf ihrer mehrjährigen Weltumsegelung nach den Kap Verden und einem Abstecher in den Senegal in Richtung Brasilien segeln.
Wir haben es in den Vorbereitungen bis jetzt noch nicht geschafft unsere Gasflaschen zu füllen. Sogar im Gasverteilzentrum für ganz Teneriffa können sie unsere Flaschen trotz Adapter nicht füllen. Anstatt unsere zwei Flaschen zu füllen, kaufen wir zwei der gängigen 3kg Camping Gaz Flaschen und werden sie, falls wir sie nicht brauchen auf unserer Überfahrt, in Martinique gleich wieder verkaufen. So haben wir bestimmt genug Gas dabei um nicht in der Mitte des Atlantiks plötzlich nicht mehr kochen zu können.
Nun füllen wir gefühlt das ganze Schiff mit Essen. Stefan hat ein Mietauto organisiert und so können wir alle Besorgungen erledigen. Mit all den aufgehängten Bananen zwischen unseren Köpfen werden wir zum Bananenboot. In jedem möglichen Stauraum werden nun Pasta, Dosen, Gläser und alles was wir für unseren Menueplan so brauchen verstaut.
Nun sind wir bald bereit - oder haben zumindest alles erledigt, was auf unserer Liste gestanden ist.
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