Ans Trockene in Antigua
Wir verbringen eine Woche auf dem Boatyard in Antigua und streichen unser Antifouling neu.
In die schwarze Nacht sausen wir los von Tintamarre Richtung Osten, was zu dieser Jahreszeit mit dem Passat hart am Wind ist. Es ist eine schauklige Nacht. Es geht vorbei an St. Barths und Antigua erblicken wir in den Morgenstunden. Wir ziehen an die Nordküste, in die ‘North Sound Marina’ in der Nähe von Parham. Dort sind wir einige Tage auf dem Boatyard im Trockenen und schleifen und streichen unser Unterwasser mit der Unterstützung von Aline und Demian, so unsere Abmachung. Mit unseren beiden Mädchen wären diese Tag ohne die Unterstützung der zusätzlichen Crew fast undenkbar.
Es ist heiss und um auf das Boot zu kommen, müssen wir eine steile Treppe erklimmen. Eigentlich ist es verboten auf dem Boot zu wohnen, während wir auf dem Boatyard sind und auch Kinder sind eigentlich nicht erlaubt auf dem Gelände, aber wir sind ja in der Karibik… Es leben auf jeden Fall auch noch andere Böötler auf dem Boatyard und schrauben und pinseln an ihren Booten. Wir haben einen Platz mit Aussicht aufs Wasser und die Insel ‘Long Island’ auf der viele Luxusvillen stehen und Celebrities ihre Ferien verbringen. Wir bestaunen so eines nachts das Feuerwerk auf der Insel aus erster Reihe.
Der Boatyard ist sehr gut ausgestattet mit eigenem Wasseraufbereitungssystem und super sauber. Wir erfahren dann auch warum dem so ist. Vor einiger Zeit, war der Amerikaner Allen Stanford für Antigua sehr bedeutend. Er liess diesen (damals privaten) Boatyard bauen mit einer riesigen Kühlhalle, die heute als Werftshalle dient. Er kaufte die Insel Long Island auf der reiche Kunden direkt neben dem Boatyard in seinem Luxushotel Ferien machen sollten, während ihre Yachten überholt wurden. Die Kühlhalle war für all das Essen für das Hotel bestimmt, ebenso die Wasseraufbereitungsanlage. Er besass eine eigene Zeitung auf Antigua und war für sein eigenes Cricket Tournament (Stanford 20/20) bekannt. Es ging um sehr viel Geld und er wurde 2012 wegen Betrugs und Steuerhinterziehung inhaftiert. Der Boatyard ist seit kurz danach im Besitz von Antigua und öffentlich.
Wir erkunden den Ort Parham per Dinghy und merken, dass auch hier noch viele Spuren von Hurrikan Irma zu sehen sind. An einem Nachmittag machen wir uns auf den Weg zu einem Spielplatz in der Nähe vom Flugplatz. Wir treffen John und seinen Sohn. Er arbeitet als Trainer für Cricket mit Jugendlichen auf Antigua und den Westindies. Gemeinsam mit den beiden dürfen wir ein Tournier zwei lokaler Teams verfolgen, natürlich ein kleiner Ausschnitt, denn das Spiel hat am Vortag begonnen. Die Kinder dürfen mit dem Übungsmaterial von John etwas ausprobieren. Es macht grossen Spass.
Nach ein paar Tagen ist es so weit und Mirabella darf im neuen schwarzen Kleid wieder schwimmen gehen. Aline und Demian tingeln weiter und können bei Gerhard aufs Aluboot JOURNEYMAN steigen und mit ihm weiter segeln. Wir treffen sie nochmals im Süden in Falmouth Harbour. Bevor wir dahin segeln, besuchen ‘Big Bird Island’ für eine Nacht und geniessen es wieder im Wasser zu schaukeln.
Zurück in Falmouth Harbour essen wir Znacht auf dem JOURNEYMAN. Wir schlendern zum Ausklarieren nochmals durch ‘Nelsons Dockyard’ und treffen die Norwegerin Linda, die letzte Ruderin, die wenige Tage zuvor als letzte Teilnehmerin des ‘World’s Toughest Row’ in Antigua angekommen ist. Nach 113 Tagen alleine rudernd auf dem Atlantik ist sie noch schwach auf den Beinen. Wir treffen sie zufällig bei ihrem Schiff ‘Brugda’ und haben ein sehr berührendes Gespräch.
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zurück nach Guadeloupe, wo wir Besuch aus der Schweiz erwarten.
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